TEXTGRÖSSE:
Nury VittachiHongkongs witzigster Kommentator
"Sie werden kein Geld haben, keinen Sex, nichts."


Fengshui-Meister Nury Vittachi über die Verbindung zwischen Liebesleben und Reichtum sowie die Spannungen zwischen östlicher und westlicher Philosophie in seinem neuen, ironischen Krimi "Der Fengshui-Detektiv und der Computertiger"


Jörg Steinleitner:  Mr. Vittachi, sind die Fengshui-Energien gerade günstig für ein Interview oder sollten wir hier in der Lobby noch den ein oder anderen Wassereimer aufstellen?

Nury Vittachi:  Schauen Sie mal her, hier habe ich einen chinesischen Kompass. Der Unterschied zwischen einem chinesischen Kompass und einem westlichen ist, dass der chinesische nach Süden zeigt, wohingegen der westliche nach Norden. Daran können wir schon erkennen, wie unterschiedlich die östlichen und westlichen Vorstellungen von der Welt sind. Der eine Kompass zeigt nach Norden, der andere nach Süden – obwohl wir am selben Ort sind. Ich würde sagen, gut, dass wir uns treffen. So können wir uns unterhalten, obwohl wir ganz unterschiedliche Vorstellungen haben ...

Jörg Steinleitner:  ... schon, aber wie sehen Sie nun das Fengshui dieser Hotel-Lobby hier ...

Nury Vittachi:  Nun, da würde ich differenzieren: Es gibt einmal das ganze komplexe Fengshui eines Ortes mit seinen vielen Faktoren. Aber gleichzeitig gibt es ein augenblickliches Fengshui in Ihrem Herzen, in meinem Herzen. Schließlich können Sie in jedes Haus, jedes Gebäude gehen und selbst fühlen, ob es gut ist oder nicht. Dieser Raum hier ist nach meinem Gefühl sehr angenehm: helles Licht, frische Luft, Spiegelungen, sehr gut.

Jörg Steinleitner:  Wir brauchen also keine Wassertöpfe aufzustellen?

Nury Vittachi:  Es geht immer um das Gleichgewicht. Manche Orte brauchen eben Wasser und manche nicht. Es ist deshalb nicht immer notwendig, an jedem Ort Wasserspiele oder Aquarien mit Fischen zu haben. Wir brauchen hier kein Wasser – außer das, welches uns die Dame eben bringt. (lacht, Kellnerin bringt Wasser)

Jörg Steinleitner:  Sie lassen Ihre Helden in "Der Fengshui-Detektiv und der Computertiger" mit Fengshui sehr humorig und ironisch umgehen. Wie ernst nehmen Sie selbst diese Lehre – leben Sie und Ihre Familie in einer fengshuisierten Wohnung?

Nury Vittachi:  Wir alle leben in fengshuisierten Räumen. Denn auch wenn Sie überhaupt nicht darüber nachdenken, werden Sie Ihre Möbel so lange umherschieben, bis sie sich mit ihnen glücklich fühlen. Und wenn Sie sich nicht in Ihrem Appartment wohlfühlen, dann werden Sie in keinem Bereich Ihres Lebens Erfolg haben. Ihr Leben wird unglücklich sein, Ihr Liebesleben wird unglücklich sein, Sie werden kein Geld und keinen Sex haben, nichts. Solange, bis Sie plötzlich auf die Idee kommen, an Ihrem Leben und seinen Räumen etwas zu ändern. Deshalb glaube ich, dass jeder an einem Ort wohnt, der zu ihm passt. Der Unterschied ist, dass einige Menschen darüber nachdenken und viele Mühen auf sich nehmen, um sicherzustellen, dass Sie sich gut fühlen. Andere Menschen geben sich in dieser Hinsicht weniger Mühe.

Jörg Steinleitner:  Was genau macht ein Fengshui-Meister wie Ihr Detektiv Mr. Wong?

Nury Vittachi:  Wenn ein Fengshui-Meister in Ihr oder mein Haus kommt, wird er als erstes ganz kleine Dinge nur verändern: Er wird jede Lampe überpüfen, ob noch alle Glühbirnen funktionieren. Heutzutage haben Lampen oft fünf oder sechs Glühbirnen und in den meisten Häusern funktionieren dann nur vier und eine oder zwei sind durchgebrannt. Als nächstes wird der Fengshui-Meister in Ihr Badezimmer und in die Toilette gehen und nachsehen, ob irgendwo ein Wasserhahn tropft. Er wird das abstellen. Er wird sich die Uhren in Ihrem Haus ansehen. Funktionieren Sie alle? Oder gibt es einige, die nicht funktionieren? Das sind nur ganz kleine Dinge, aber der Fengshui-Meister wird sicherstellen, dass diese kleinen Dinge erst einmal in Ordnung gebracht sind. Er wird sich auch Ihre Pflanzen ansehen: Leben Sie noch? Sind einige tot? Wenn Sie tot sind – raus damit! Sie sehen, das ist keine Zauberei. Es ist Psychologie. Wenn in Ihrem Büro oder in Ihrer Wohnung alles funktioniert, dann wird auch Ihr Leben funktionieren. Stellen Sie sich nur einmal vor, Sie gehen zum Arzt und im Wartezimmer stehen lauter tote Pflanzen herum und die Lichter funktionieren nicht. Selbst wenn Sie nicht darüber nachdenken, werden Sie fühlen: Dieser Arzt ist nicht gut. Dafür braucht man kein spezielles Wissen, um dass zu erkennen.

Jörg Steinleitner:  Nochmals zu Ihrem eigenen Haus: Haben Sie es nach Fengshui-Gesichtspunkten gestaltet?

Nury Vittachi:  Ich bin nicht nur ein Fenghshui-Meister, sondern auch Vater dreier kleiner Kinder. Wenn ich also alles in meiner Wohnung auf eine schöne Fengshui-Art arrangiere, dann bleibt das für gewöhnlich etwa 30 Minuten so wie ich es gestaltet habe, bevor die Kinder alles zerstört haben. Das ist das Glück, Vater zu sein. (lacht)

Jörg Steinleitner:  Vor allem in Europa nahm die Fengshui-Begeisterung in den vergangenen Jahren zu – wie erklären Sie sich diesen Trend? Ist Religion out und die staatliche Orientierungsmacht zu schwach?

Nury Vittachi:  Jeder braucht ein gewisses Maß an Magie in seinem Leben. Und Fengshui ist ein gutes System, denn es basiert auf Psychologie und gutem Design. Aber ich muss das präzisieren: Es gibt gutes und schlechtes Fengshui. Es gibt sehr dummes Fengshui. Zum Beispiel, wenn Sie in einem kleinen Buch lesen, dass Sie einen Goldfisch auf den Tisch stellen sollen, weil Sie dann morgen ein reiches Mädchen heiraten werden. Das ist natürlich verrückt. Kein Mensch kann so etwas glauben. Das ist Aberglaube. Aber der Rest von Fengshui – das Wissen über Design, seine Wichtigkeit, das ist eine Wissenschaft. Architekten mögen Fengshui, weil sie sehen, dass es meistens gut designed ist.

Jörg Steinleitner:  Was sind die Prinzipien des Fengshui?

Nury Vittachi:  Sie gelten seit 2000 bis 3000 Jahren unverändert. Erstens: Sie haben Energie in Ihrem Körper. Und zweitens: Es gibt Energie in der Erde. Wissenschaftler haben in den letzten 100 Jahren herausgefunden, dass der Unterschied zwischen einem lebenden und einem toten Mann elektrische Energie ist. Man kann elektrische Energie in einem lebenden Menschen messen, nicht aber in einem toten. Das ist der einzige Unterschied. Oder nehmen Sie Newton: Sein wichtigstes Experiment war es, eine Schnur von einem Berg hinunterfallen zu lassen. Er war davon überzeugt, dass, wenn man eine sehr sehr lange Schnur hinunterhängen lassen würde, diese Schnur nicht senkrecht nach unten hängen würde, sondern sich in Richtung des Berges bewegen würde. Newton entdeckte die Gravitationsenergie. Er sagte, dass alle Gegenstände, alle Landschaften ihre eigene Energie haben. Dies beweist, dass Wissenschaftler in den vergangenen Jahrhunderten entdeckt haben, was die Fengshui-Meister schon vor 4000 Jahren wussten. Fengshui basiert auf einer soliden wissenschaftlichen Grundlage.

Jörg Steinleitner:  Aber warum ist Fengshui gerade in der Gegenwart für Europäer so interessant?

Nury Vittachi:  Sicherlich hat dies auch etwas mit der sich wandelnden Gesellschaft zu tun. In Deutschland gibt es sehr viele Katholiken. Doch nur 15 Prozent von ihnen gehen jede Woche in die Kirche. In Frankreich und Italien ist das ähnlich. Die Menschen haben einen großen Teil der Magie, die in ihrem Leben steckte, verloren. Deshalb suchen sie nach einer neuen Art von Zauber. Und nun denken sie, dass Fengshui ein neuer Weg sei. Doch in Wirklichkeit ist es ein sehr alter Weg. Das älteste indische Fengshui-Buch ist 2000 oder 3000 Jahre alt. Das älteste chinesische noch ein wenig älter. Das ist also ein sehr antikes System. Ich selbst übrigens mag Religion. Aber Fengshui funktioniert mit jeder Religion. Es ist keine Religion. Es ist vielmehr eine Art Lebensdesign für Menschen.

Jörg Steinleitner:  Natürlich handelt Ihr Krimi von weit mehr als Fengshui und merkwürdigen Kriminalfällen. Ein immer wieder kehrendes Motiv ist die Gier der Menschen nach Geld und Sex. Mr. Wongs Geldgier ist ebenso lächerlich wie die Männergier seiner jungen amerikanischen Assistentin. Aber auch ihre Kunden und die Verbrecher, deren Untaten sie auf die Schliche kommen, sind meist getrieben von ihrem grotesken Interesse an Geld oder Sex oder beidem. Sind das aus Ihrer Sicht die beiden Motive, die uns Menschen hauptsächlich bewegen? Kann da Fengshui überhaupt noch helfen?

Nury Vittachi:  Ich glaube, dass es mich etwas frustriert, dass die Charakter in so vielen Romanen sich nicht wirklich für Geld interessieren. Die sind alle so edel. Das ist doch nicht realistisch. Die meisten Detektive und Polizisten – ich kenne viele – machen sich die ganze Zeit Sorgen um Geld. Und wenn sie einen Kriminalfall lösen, dann können sie eine Gehaltserhöhung bekommen. Deshalb ist mein Protagonist besessen von seiner Geldgier. Das erscheint mir auch realistischer.

Jörg Steinleitner:  Mr. Wong ist kein Vorbild ...

Nury Vittachi:  ... Mr. Wong ist Asiate. Und Asiaten sind krass. Sie sind nicht feinsinnig. Sie wollen einfach Geld haben. Und ich wollte einen echten asiatischen Mann beschreiben. Sexistisch, rassistisch und besessen von Geld. Mr. Wong hat deshalb sehr wenige gute Eigenschaften, aber viele schlechte. Gleichzeitig wollte ich aber nicht, dass die Asiaten die Bösen sind und die Westler die Guten. Meine westliche Protagonistin Joyce hat auch einen Haufen Probleme: Sie ist unsicher, sie ist ein bisschen dumm. So sind meine Protagonisten keine Helden, sondern eher Menschen wie aus dem echten Leben.

Jörg Steinleitner:  Die beiden sind ein skurriles Ermittlerpaar ...

Nury Vittachi:  ... ja, und da steckt natürlich eine Moral dahinter: Er hasst sie, sie kann nicht mit ihm sprechen, aber nur, wenn sie zusammenarbeiten, lösen sie ihre Fälle. Sie sind gezwungen, zusammen zu arbeiten. Die Aussage, die dahinter steckt ist klar: Ost und West können nicht gut miteinander kommunizieren, aber wenn sie es doch tun, werden die Probleme der Welt gelöst.

Jörg Steinleitner:  Sie haben drei Kinder - mit der Darstellung von Wongs Assistentin Joyce beschreiben Sie sehr präzise und gleichzeitig mit viel Humor den Gefühls-Wahnsinn, den man als Teenager durchleidet. Inwiefern dienten Ihnen auch Ihre Kinder als Studienobjekte für Joyce?

Nury Vittachi:  Meine Kinder sind noch zu klein. Aber ich bin immer sehr viel gereist. Ich habe eine gute Erinnerung an die Zeit, als ich zum ersten Mal in ein westliches Land kam und versuchte, mit den Menschen zu kommunizieren. Das war so schwierig! Eine Menge der Verständigungsprobleme, die Joyce und Mr. Wong haben, entspringen der Realität, meinem eigenen Erfahrungshorizont. Außerdem ist meine Frau Lehrerin. Ich habe mit vielen ihrer Schüler gesprochen.

Jörg Steinleitner:  Die Teenagersprache haben Sie sehr gut getroffen ...

Nury Vittachi:  Das freut mich, denn in diesem Buch sind viele verschiedene Sprachen verarbeitet – Mandarin, Kantonesisch, Tamilisch, Malayisch, Singapur-Chinesisch – aber die Teenagersprache, der Teenager-Slang ist die schwerste Sprache. Andere Sprachen kann ich sehr leicht aufnehmen. Aber die Teenagersprache – oje – ich brauchte zwei Jahre, um alles, was Joyce sagt, so zu schreiben, dass es richtig klingt. Dann habe ich es einem Verleger geschickt und der sagte zu mir: Ich verstehe kein Wort von dem, was das Mädchen sagt. Da antwortete ich: Okay, das ist gut. Das ist sehr gut.

Jörg Steinleitner:  Was ist in einer Gesellschaft falsch gelaufen, in der, wie Sie es in Ihrem Roman ironisch beschreiben, ein Mädchen euphorisiert darauf hofft, womöglich für sein ganzes Leben traumatisiert zu sein, weil es einen Mord beobachtet hat? Zu viel Fernsehen? Zu wenig Fengshui?

Nury Vittachi:  Ja, manchmal können einen moderne Teenager schon erschrecken. Wissen Sie, ich glaube das ist so: Wir Erwachsenen machen uns Sorgen um Kinder, deren Eltern sich scheiden lassen. Aber in der Schule geben die Kinder damit an: Hey cool, meine Eltern sind geschieden. Ich habe mehr Traumata als du. Die Teens mögen Traumata. Das gibt ihnen ein gutes Gefühl. Aber das, was ich schreibe, entspringt wirklich der Realität. Ich war in den vergangenen Jahren sicher an 40 oder 50 Schulen und habe mit Kindern gesprochen.

Jörg Steinleitner:  Aber das erklärt noch nicht, weshalb es für viele Jugendliche es einen gewissen Reiz hat, traumatisiert zu sein?

Nury Vittachi:  Menschen sind einfach so unberechenbar. Sie verdrehen schlechte Nachrichten in gute und andersherum. Nichts anderes tun die Teenager in meinem Roman. Menschen sind einfach verrückte Kreaturen – und Jugendliche ganz besonders.

Jörg Steinleitner:  Sind Sie von der Dummheit der Menschen ebenso genervt, wie der Ermittler Wong in Ihrem Krimi?

Nury Vittachi:  Vor drei Jahren machte jemand einen Zeichentrickfilm aus einem meiner Bücher. Wong war in diesem Film ein dicker Mann in westlichen Kleidern. Und ich sagte zu dem Zeichner: Nein, nein, nein, das ist ganz falsch. Wong ist sehr dünn, er hat eine Glatze und trägt östliche Kleidung. Als ich es ausgesprochen hatte, wurde mir klar, dass ich gerade mich selbst beschrieben hatte. Wong, das bin ich! Ich hoffe nur, dass ich nicht ganz so schlecht bin wie er, nicht so sexistisch und rassistisch. Aber vielleicht bin ich's doch. Ich weiß es nicht.

Jörg Steinleitner:  Sie waren der Star-Kolumnist der China Morning Post und wurden nach der Übergabe Hongkongs von England an China gefeuert wegen Ihres Spottes über den neuen chinesischen Regierungschef Hongkongs. Was genau wurde Ihnen vorgeworfen? War es eine bestimmte Kolumne? Hatte der Rauswurf einen festen Halt in der Realität – oder hatten Sie einfach nur schlechtes Fengshui?

Nury Vittachi:  Ich hatte ständig Probleme wegen der kritischen Sachen, die ich geschrieben habe. Tatsächlich habe ich meinen Job dreimal hintereinander verloren. Der Chef meiner Zeitung sagte: Oh nein, wir können das nicht drucken, das ist zu gefährlich – feuert ihn! Und der Chefredakteur sagte: Hör zu, wenn du dich weiter so daneben benimmst, fliegst du raus. Das ist ständig so gewesen. Und beim dritten Mal hat er gesagt: Noch einmal und du bist gefeuert. Du darfst nicht den Boss dieses Landes kritisieren! Wir gehören jetzt zu China! Aber wie die meisten Journalisten mag ich es nicht, wenn man mich kritisiert. Der Chefredakteur hatte dann noch zu mir gesagt, ich solle den den Regierungschef überhaupt nicht mehr erwähnen. An diesem Tag ging ich runter in mein Büro und schrieb eine Kolumne, die ausschließlich vom Regierungschef handelte. Am nächsten Tag sagte mein Chef: Raus! Aber dann wollte er mich doch nicht so richtig rausschmeißen, weil das dem Ruf seiner Zeitung geschadet hätte. Also sagte er zu mir: Bleib erst einmal. Wir geben dir später einen neuen Job. Okay, sagte ich, aber was soll ich so lange tun? – Nichts, sagte er. Daraufhin ging ich drei Monate lang jeden Tag zur Arbeit, bezog ein Superstar-Gehalt und musste nichts dafür tun. In dieser Zeit schrieb ich meinen ersten Fengshui-Roman. Jemand zahlte mir zusätzlich noch einen Haufen Geld, damit ich dieses Buch schrieb. Das war eine gute Situation!

Jörg Steinleitner:  Hat sich Hongkongs Regierungschef denn jemals persönlich über Ihre Kolumne beschwert?

Nury Vittachi:  Nein, im Gegenteil: Nachdem fünf Tage lang die Zeitung ohne meine Kolumne erschienen war, rief mich die Frau des Regierungschefs an und sagte: Mr. Vittachi, Ihre Kolumne – mein Mann und ich lesen sie jeden Tag – aber wo ist sie? Ich sagte: Wissen Sie, mein Boss glaubt, dass Sie keinen Sinn für Humor haben. Er denkt, dass Sie sehr böse auf mich sind. Deswegen hat er die Kolumne gestrichen. Aber jetzt sagen Sie mal ehrlich: Haben Sie sich jemals beschwert? Und sie sagte: Nein, wir haben uns nie beschwert. Wir kaufen sogar alle Ihre Bücher. Da musste ich richtig lachen.

Jörg Steinleitner:  Würden Sie uns in fernöstlicher Weisheit unbewanderten barbarischen Europäern nun zum Abschluss des Interviews noch ein superkurzes Gleichnis mitgeben, das in der Lage ist, unsere Energieströme positiv zu beeinflussen?

Nury Vittachi:  Ein guter Trick, den ich vielen Westeuropäern empfehle, ist die Klebefinger-Technik: Wenn Sie einen Brief oder ein Fax oder ähnliches auf ihren Tisch bekommen, dann geben Sie es so lange nicht aus Ihren Fingern, bis sie es nicht mehr brauchen. Wenn auf dem Zettel steht: Rufen Sie den und den an, dann rufen Sie den Typ an. Wenn es Junk-Mail ist, werfen Sie es sofort weg. Sie beenden in jedem Fall den Auftrag, der aus diesem Papier hervorgeht. Auf keinen Fall legen Sie den Zettel auf Ihren Schreibtisch zurück. Denn sonst wird sich immer mehr tote Energie anhäufen. Dasselbe gilt für E-Mails. Die müllen nur Ihren Posteingang zu. Das ist eine ganz simple Technik, die Ihren Schreibtisch sehr schnell aufklart, alles in Bewegung bringt. Und sobald Ihr Schreibtisch ein bisschen überschaubarer ist, werden die Sachen wie von selbst reinkommen und rausgehen und alles, was Sie tun, wird effizienter sein und schneller. Ihr Geschäft wird viel besser laufen. Das Geld wird Ihnen wie von selbst zufließen. Am Anfang müssen Sie natürlich Tausende von Zetteln vom Schreibtisch entfernen und Ihren Posteingang ausmisten.

Jörg Steinleitner:  Mr. Vittachi, vielen Dank für das Gespräch.



Das Interview wurde in Auszügen abgedruckt in "Krimi. Das Magazin für Wort und Totschlag", 2005.

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