Die Schriftstellerin und Spiegel-Autorin Verena Carl über ihre Literaturstadt Hamburg
Jörg Steinleitner: Frau Carl, was zeichnet Hamburg als Literaturstadt aus?
Verena Carl: Die unglaubliche Vielfalt der verschiedenen literarischen Szenen – es gibt einfach alles: von der experimentellen Offszene bis zu internationalen Lesungen im Literaturhaus.
Jörg Steinleitner: Wie ist das Klima unter Autoren und Veranstaltern?
Verena Carl: Wir Autoren sind untereinander sehr gut vernetzt – und natürlich auch mit den Literaturveranstaltern. Man kennt sich, man hilft sich, man lädt sich gegenseitig ein. Das kenne ich von woanders her nicht so. In anderen Städten ist das eher zersplittert zwischen verschiedenen literarischen Richtungen.
Jörg Steinleitner: In Hamburg gibt es noch eine Besonderheit – einen literarischen Ziegel. Was ist das genau?
Verena Carl: Das ist der "Hamburger Ziegel", Hamburgs Jahrbuch für Literatur. Das machen die beiden Kulturreferenten Jürgen Abel und Wolfgang Schömel alle zwei Jahre in Zusammenarbeit mit dem Verlag Dölling und Galitz.
Jörg Steinleitner: Wieso "Ziegel"?
Verena Carl: Das Buch erscheint in dem Format, das der typische Hamburger Ziegel hat – entsprechend fett und groß. Es gibt einen Überblick über das literarische Schaffen in Hamburg.
Jörg Steinleitner: Stimuliert Hamburg zum Schreiben? Ihre Romane "Lady Liberty" und "Eine Nacht zu viel" spielen in New York bzw. in einem Bergdorf ...
Verena Carl: ... das Wichtige an Hamburg ist seine große geistige Freiheit. Von meinem Gefühl her ist es eine weltoffene, multikulturelle Stadt mit großen sozialen Unterschieden, wodurch Reibung entsteht. Hamburg ist eckig und kantig und das inspiriert mich.
Jörg Steinleitner: Frau Carl, vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview wurde abgedruckt in buchSzene 2005/I. www.buchszene.de
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