TEXTGRÖSSE:
Reinhold BeckmannSport-Experte und Showmaster
"Olympia ist ein Mythos"


ARD-Sportexperte und Talkmaster Reinhold Beckmann über großartige Olympioniken, griechische Autofahrer und sein ganz privates Doping.


Jörg Steinleitner:  Herr Beckmann, Sie werden für die ARD zu den Olympischen Spielen in Athen reisen. Beschreibt der Titel Ihres Buches "Feuer und Flamme" Ihr eigenes emotionales Verhältnis zu Olympia?

Reinhold Beckmann:  Ja, denn Olympia ist ein einmaliges Ereignis, ein weltweiter Mythos, mit einer jahrtausende alten Geschichte und einer Faszination, die über das bloße Siegen und Verlieren weit hinausgeht. Es ist wie eine Art Mikrokosmos, in dem wir 14 Tage lang nahezu alle Facetten menschlichen Lebens studieren können.

Jörg Steinleitner:  Was ist das Besondere an Ihrem Olympia-Buch?

Reinhold Beckmann:  Es ist keines der üblichen mit Hochglanzfotos von Siegern und Besiegten. Sondern auch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Mythos Olympia. Ein Buch, das nicht nur Sportfans anspricht, sondern allen Interessierten die Faszination, aber auch die Schattenseiten der Spiele erklärt.

Jörg Steinleitner:  In "Feuer und Flamme" kommen Olympioniken wie Heike Henkel und Michael Groß zu Wort. Welche Sportlerpersönlichkeit überragt aus Ihrer Sicht alle anderen?

Reinhold Beckmann:  Da sind Sportler wie Carl Lewis oder auch Ulrike Meyfahrt, die im Abstand von 14 Jahren, unter jeweils gänzlich anderen Bedingungen, zwei Mal Gold gewann. Auch beim Lauf von Dieter Baumann in Barcelona, als er die gesamte afrikanische Elite schlug, habe ich gejubelt.

Jörg Steinleitner:  Haben Sie Zeit, selbst Sport zu treiben?

Reinhold Beckmann:  In Athen werden wir jeden zweiten Tag unsere "Beckmanns Olympia Nacht" senden: ein Talk, der die Ereignisse in Athen aus einem etwas anderen Blickwinkel beleuchten soll. Für die eigene Fitness bleibt da kaum Zeit. Zumal meine derzeitige Lieblingssportart, das Rennradfahren, in Athen sowieso eher lebensgefährlich wäre – beim Fahrstil der griechischen Autofahrer.

Jörg Steinleitner:  Ihr Buch befasst sich auch kritisch mit dem Thema "Doping" – wie dopen Sie sich vor Ihrem privaten Sportprogramm zu Hause?

Reinhold Beckmann:  Herr Steinleitner, kritische Fragen nach meinem persönlichen Doping verbitte ich mir: Pflaumenkuchen steht noch auf keiner Schwarzen Liste des IOC.

Jörg Steinleitner:  Vielen Dank für das Gespräch, Herr Beckmann!



Das Interview wurde abgedruckt in buchSzene 2004/II. www.buchszene.de

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