TEXTGRÖSSE:
Michael SowaMaler und Illustrator
"Und schon ist es futsch"


Michael Sowa lebt als freischaffender Künstler in Berlin. Er illustrierte bereits mehrere Bücher des Müncher Schriftstellers Axel Hacke.


Jörg Steinleitner:  Herr Sowa, Sie sind, wie Axel Hacke es ausdrückt, sein "Traumpartner", was die Illustration seiner Bücher angeht. Was sagen Sie zu diesem charmanten Kompliment?

Michael Sowa:  Das kann ich nur zurückgeben. Ich mag seinen Humor. Es fällt mir bei seinen Geschichten leicht Bildsituationen zu finden sie lassen mir auch den Raum nicht am Text kleben zu müssen oder anders ausgedrückt: um ein wenig um die Ecke zu malen.

Jörg Steinleitner:  Stimmt es, dass Sie Ihre Werke nicht so gerne abgeben?

Michael Sowa:  Na ja, nun – nicht, weil ich die unbedingt hier horten will. Oft gefällt mir was nicht oder es ist noch nicht das, was ich im Kopf hatte. Da kann es schon mal eng mit den Terminen werden. Das führte dann mal dazu, dass der Hersteller des Kunstmann Verlages bei mir übernachtet hat um sicher zu gehen am nächsten Morgen auch das letzte Bild für den "Kleinen König Dezember" mit nehmen zu können. Ich hab die Nacht brav durchgemalt und er hat morgens Brötchen geholt.

Jörg Steinleitner:  Warum übermalen Sie immer wieder? Tut Ihnen das nicht weh?

Michael Sowa:  Mitunter, ja. In "Hackes Tierleben" ist ein Bild – die Ball spielende Giraffe im See – das gibt es so leider nicht mehr. Das habe ich übermalt ...

Jörg Steinleitner:  Aber Herr Sowa, warum machen Sie das?

Michael Sowa:  Ach wissen Sie, es ist ja nicht so, dass man das Bild mit einem Mal übermalt, sondern man fängt an einer Ecke an und ehe man sich’s versieht, ist das alte Bild schon futsch. Meistens ist das kein Verlust. Manchmal vielleicht schon.



Das Interview wurde abgedruckt in buchSzene 2004/III. www.buchszene.de

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